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„Er hat mir beigebracht, dass man Keramik mit den Fingern betrachten sollte, nicht mit den Augen."

Die Direktorin von Cor Unum mit einem Werkstück in Händen.

Was Zweitse Landsheer seiner Tochter Lotte, Designerin und Direktorin von Cor Unum, vererbt hat, reicht weit über die Leitung der Keramikschmiede hinaus. Es umfasst auch eine tiefe Wertschätzung für das Material und das damit verbundene Handwerk. „Mein Vater lebte in Cor Unum, ich bin mit Keramik aufgewachsen. Nicht so sehr mit dem Löffel, aber sicherlich mit der Schüssel. Ich habe mich in das Material verliebt. Keramik ist empfindlich, deshalb muss man behutsam damit umgehen, wenn man sie nicht richtig behandelt, wird sie zerbrechen.“

Fruchtbare Interaktion zwischen Profis und Neulingen

Seit 1953 stellt Cor Unum in ’s-Hertogenbosch, der Hauptstadt der niederländischen Provinz Noord-Brabant, mit großer Leidenschaft hochwertige Keramiken nach Entwürfen national und international renommierter Designer her. Die Manufaktur fordert dabei ständig (junge) Designer und Studenten auf, die Grenzen des Keramikhandwerks auszuloten. Diese Interaktion zwischen Profis von Cor Unum, renommierten Designern und Kunststudenten hat sich als erfolgreiches Konzept für die Entwicklung zeitgenössischer Keramikkollektionen erwiesen.

Vasen aus der Keramikschmiede Cor Unum.
Stücke aus zeitgenössischen Keramikkolletionen, die bei Cor Unum entstehen.

Soziale Verantwortung groß geschrieben

Das Unternehmen zeichnet sich aber nicht nur durch die Produktion exklusiver Keramiken aus, es erzählt auch eine Geschichte von unternehmerischer und sozialer Verantwortung, in der wirtschaftlicher Erfolg und idealistische Ziele einander ergänzen. Als Zweitse Landsheer, damals Lehrer an der Akademie in ’s-Hertogenbosch, das Keramikatelier gründete, war er motiviert von dem Bestreben, kriegstraumatisierten und sozial benachteiligten Menschen eine Chance zu bieten. Es ging darum, diesen Menschen, denen es schwerfiel Arbeit zu finden, eine sinnvolle Beschäftigung zu sichern. Bis heute ist dieses Bestreben wichtiger Teil der Philosophie von Cor Unum: Jeder Mensch verdient einen Platz in der Gesellschaft, jeder Mensch hat ein Talent und jeder Mensch kann einen Beitrag leisten, um unsere Welt angenehmer und schöner zu machen.

Eine junge Frau arbeitet an einem Werkstück.
Im Keramikatelier Cor Unum ist soziale Verantwortung fest in der Philosophie verankert.

Liebe macht den Unterschied

So wundert es nicht, dass man nicht nur von der Wärme der Brennöfen, dem Duft von frischem Ton und sirupartiger Glasur empfangen wird, wenn man die Keramikwerkstatt betritt, sondern auch von einer ganz besonderen Gemeinschaft. Hier arbeitet der Fachman neben dem Studenten, der professionelle Designer neben dem Arbeitssuchenden – eine einzigartige Vielfalt an Persönlichkeiten, zwischen denen ein besonderer Zusammenhalt besteht. Gemeinsam bilden sie ein Kollektiv, das das Keramikhandwerk pflegt und dessen kostbare Geschichte in die Welt trägt, mit jedem einzelnen Stück, das hier gefertigt wird. Keramik gibt es von unterschiedlichsten Herstellern in allen Formen und Größen – der Unterschied scheint nicht nur im Design zu liegen. Lotte Landsheer erklärt das so: „Das ist Liebe! Sie spüren, dass unsere Mitarbeiter mit Sorgfalt und Aufmerksamkeit arbeiten. Dies ist eine sehr wichtige Interpretation ihres Lebens für sie. Diese zusätzliche Widmung ist in der DNA von Cor Unum enthalten."

Fertige Keramiken aus dem Hause Cor Unum.
Verschiedene fertige Keramiken, die in einem bulthaup b Solitaire ausgestellt werden.