Nachdem er viele Jahre in Restaurants unterschiedlichster Couleur tätig war, ist der gelernte Koch heute nach wie vor bei den Menschen und kocht für sie, allerdings verfolgt er dabei ein ganz besonderes Konzept: Mit seinen Jus versetzt „le Saucier“ – so auch der Name seines Unternehmens – sie in die Lage, in ihrer eigenen Küche Gerichte der Spitzenklasse zuzubereiten.
Der heutige Saucenkoch „rutschte“ bereits mit 14 Jahren in die Gastronomie hinein, als es für ihn nach der Schule darum ging, seine Berufsentscheidung zu treffen. Eigentlich lag es nahe, in die Fußstapfen seines Großvaters zu treten und Elektroniker in dessen gut laufenden Betrieb zu werden. Inspiriert von seinem Stiefvater entschied er sich jedoch dafür, zunächst ein dreiwöchiges Praktikum als Koch zu absolvieren, um seinen Horizont zu erweitern – und fand hier seine Berufung. „Mich begeisterte es damals besonders, hier auf Menschen zu treffen, die anders denken als der Rest der Welt. Kein Wunder, schließlich verläuft das Leben eines Kochs durch seine ungewöhnlichen Arbeitszeiten ja auch in anderen Bahnen.“
Nach diesem prägenden Praktikum begann für Fabian Lange ein ganz klassischer Ausbildungsweg, der ihn über eine Hotelfachschule in Rheinland-Pfalz in die Kochlehre im Schwarzen Bock in Wiesbaden führte. Direkt nach seinem Abschluss ergriff er die Chance, für einige Wochen in Irland zu arbeiten und siedelte 2006 nach seiner Rückkehr aufgrund eines attraktiven Angebots in die Schweiz um, die auch heute noch seine Wahlheimat ist. Dort durchlief der wissbegierige Jungkoch alle nur denkbaren Stationen. „Ich wollte alles sehen in der Küche, was man so sehen kann. Egal ob Suppenküche, Catering, Kantine oder Spitzengastronomie“. Auf seiner Reise durch die verschiedenen Schweizer Küchen lernte er im Dezember 2011 im Restaurant Clouds Antonio Colaianni kennen, mit dem er danach auch im Mesa und bis Ende 2019 im Gustav in Zürich arbeitete.
Parallel baute er seit 2016 sein eigenes Geschäft „Le Saucier“ auf, dem er nun seine volle Konzentration widmet. Die Idee dazu verdankte er einer kurzen, sehr niedergeschlagenen Phase seines Lebens. „Ich war zu dieser Zeit am Boden zerstört. Ich habe rund um die Uhr unter höchstem Druck gearbeitet, nicht mehr gelebt. Und das für einen Lohn, der meinem Handwerk alles andere als gerecht wurde.“ Um sich in diesen Wochen der Frustration mit Freunden auszutauschen, lud er sie zu sich zum Essen ein. Es sollte ein erstklassiges Menü geben, nur wollte er den hohen Aufwand für die Zubereitung einer Sauce sparen. Also entschloss er sich, eine zu kaufen. Er ging los, zog von einem Geschäft zum nächsten und kehrte mit leeren Händen und einer einschneidenden Erkenntnis nach Hause zurück: „Ich konnte einfach nirgends eine Sauce finden, die meinem Anspruch gerecht wurde. Es gab zwar sehr gute Produkte, allerdings waren alle mit irgendwelchen Zusatzstoffen wie Geschmacksverstärkern, Konservierungs- oder Farbstoffen versehen. Ich wollte aber etwas ganz Reines.“ Das gab es nicht, und so war die Idee geboren, diese Marktlücke zu füllen.
Fabian Lange tüftelte und testete so lange, bis er einen Weg gefunden hatte, seine hochwertigen Saucen ohne Zusatzstoffe herzustellen und dennoch mit ausreichender Haltbarkeit sicher an seine Kundschaft zu liefern. Seither kocht er mit viel Liebe, Leidenschaft und Zeit und vertreibt seine Produkte über seinen eigenen Online-Shop. Bis zu 48 Stunden wird ein Jus reduziert, gesiebt und passiert. Jedes einzelne Glas geht 22 Mal durch seine Hände, bis das fertige Produkt in die Küche seiner Kunden gelangt. Seine Saucen-Kollektion umfasst derzeit standardmäßig Jus vom Kalb, vom Huhn, vom Fisch, von Gemüse. Dazu gibt es eine Bouillabaisse und limitierte Saisonprodukte – und das ist erst der Anfang. Gedanklich produziert er bereits weitere Produkte und hat nebenbei ein Kochbuch passend zu seinem Saucenkonzept verfasst, das Ende April erscheint. Fragt man Fabian Lange nach seinen Zielen, spricht ehrgeizige Freude aus seiner Stimme: „Ich möchte auf der ganzen Welt meine Saucen verkaufen. Nicht heute, nicht morgen – aber vielleicht in fünf Jahren.“