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Der Teeweg – traditioneller Ausdruck japanischer Kultur Wer zum ersten Mal einer japanischen Teezeremonie beiwohnt, ist versucht den Atem anzuhalten. Nichts sollte die besondere Ruhe und Ästhetik stören, die von diesem feierlichen Akt ausgeht. Jeder Handgriff folgt einer exakten Definition, die mit liebevoller Hingabe von allen Akteuren befolgt wird. Mit gutem Grund, denn in Japan ist Tee weit mehr als nur ein Getränk: Wer den „Weg des Tees“ geht, folgt dem Pfad zu Gesundheit und Harmonie.

Im Teeraum Shōseian wird im Rahmen öffentlicher Vorführungen eine kurze Teezusammenkunft gezeigt.

Jahrhundertealtes, chinesisches Erbe

Die Entwicklung der Teekultur Japans ist eng mit der Entwicklung des japanischen Buddhismus verknüpft. Buddhistische Mönche reisten nach China, um in dortigen Klöstern von ihren Mitmönchen zu lernen, heilige Schriften zu lesen und zu kopieren. Dabei lernten sie auch Tee kennen, damals schon so zubereitet, wie es noch heute bei der japanischen Teezeremonie üblich ist: fein pulverisiert und mit heißem Wasser schaumig aufgeschlagen. Sie waren überwältigt von dem schmackhaften Getränk und seinen Eigenschaften, Gesundheit und Konzentration zu fördern. So brachten sie das Ritual des Teetrinkens mit zurück nach Japan, ebenso den Tee, die für seine Zubereitung nötigen Gerätschaften und schließlich sogar die Teepflanzen selbst, die sie in ihrer Heimat anbauten. Von den Klöstern ausgehend, verbreitete sich der Teegenuss in ganz Japan. Zunächst entdeckte der Adel die neue Sitte für sich, später auch der Schwertadel, die Samurai, und die wohlhabenden Kaufleute. Heute ist das Teetrinken ein fester Bestandteil der Alltagskultur Japans.

Jede Teezeremonie soll an den Monat angepasst sein, was am deutlichsten durch die Auswahl der frischen Blumen in der Bildnische zum Ausdruck kommt.
Auf traditionelle Weise wird im japanischen Teeraum das Wasser erhitzt.

Ausdruck von Gelassenheit und Respekt, Reinheit und Frieden

Die ursprüngliche Form, Tee zuzubereiten, zu servieren und zu genießen, folgt einer strengen äußeren Form. Der sogenannte Teeweg fördert die innere Haltung, Präsenz, Achtsamkeit und Konzentration. Er lehrt, alles im Leben mit größter Hingabe, von ganzem Herzen zu tun und bewirkt eine umfassende Sensibilisierung ästhetischer Wahrnehmung. „Der Teeweg ist eine sehr gute Bewusstseinsschulung, denn er vereint die vier Grundprinzipien für ein gesundes und harmonisches Leben: Frieden, Respekt, Reinheit und Gelassenheit“, so beschreibt Mineko Sasaki-Stange, Teemeisterin im Museum für Kunst und Gewerbe, das Wesen der traditionellen Zeremonie. „Jede Begegnung passiert einmalig im Leben. Deshalb möchten wir unser Bestes geben, diese Begegnung so schön wie möglich zu gestalten.“

Urasenke Teeschule, die größte der japanischen Schulen, hat eine Vielzahl unterschiedlicher Formen der Zeremonie entwickelt.
„Der Teeweg ist eine sehr gute Bewusstseinsschulung, denn er vereint die vier Grundprinzipien für ein gesundes und harmonisches Leben.“ so Mineko Sasaki-Stange

Gelebte Tradition in vielen Facetten

Im Verlauf der Zeit hat die Urasenke Teeschule, die größte der japanischen Schulen, eine Vielzahl unterschiedlicher Formen der Zeremonie entwickelt. Einige Varianten sind fast unverändert diejenigen, die vor Jahrhunderten aus China übernommen wurden. Es gibt Variationen für unterschiedliche Orte, Anlässe und Zeiten. So soll jede Teezeremonie an den Monat angepasst sein, was am deutlichsten durch die Auswahl der frischen Blumen in der Bildnische und die dargereichten Speisen Ausdruck findet. Es gibt mehr und weniger formelle Arten der Teezusammenkunft, einige Formen kann man sogar im Freien veranstalten. Ein kleiner Einblick in diese faszinierende Welt bietet sich im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg. Im Teeraum Shōseian wird im Rahmen öffentlicher Vorführungen eine kurze Teezusammenkunft gezeigt, die etwa 20 Minuten dauert, und bei der eine Schale leichten Tees dargereicht wird. Andere Zeremonien mit mehreren Gästen, bei denen auch eine exquisite Mahlzeit serviert und mehrmals Tee bereitet wird, dauern oft mehrere Stunden.

Der Tee bei den japanischen Teezeremonien wird fein pulverisiert verwendet.
Das Teepulver wird dann mit heißem Wasser übergossen.
Einige Varianten der Teezeremonie sind fast unverändert diejenigen, die vor Jahrhunderten aus China übernommen wurden.
Mit einem speziellen Besen aus Bambus wir der Tee schaumig aufgeschlagen.
Jede Begegnung passiert einmalig im Leben. Deshalb möchten wir unser Bestes geben, diese Begegnung so schön wie möglich zu gestalten.